Die Deutungshoheit, was in Kriegen wichtig ist, liegt auch beim Krieg in der Ukraine fast ausschließlich bei Männern. „Krieg und die Berichterstattung darüber sind Männerdomänen“, stellt Martina Madner, Vorstandsvorsitzende des Frauennetzwerk Medien und Redakteurin bei der „Wiener Zeitung“ fest: „In Kriegen finden fast ausschließlich Männer Gehör. Uns werden Bilder von Soldaten als Beschützer von Frauen und Kindern vor dem Feind präsentiert. Die Gefahren für Frauen, die auf der Flucht auch von manchem vermeintlichen ‚Helfer‘ oder eigenen Landsleuten ausgehen, bleiben ausgespart. Das muss nicht so sein„, sagt Madner. Deshalb stellt das Frauennetzwerk Medien nun eine Liste mit „Mehr als 20 Expertinnen zum Krieg in der Ukraine“ vor. „Das Ziel muss sein, dass Expertinnen in den Medien in dieser Situation Gehör finden – wir dürfen als JournalistInnen nicht nur selbstreferenziell agieren“, sagt Alexandra Maritza Wachter, ebenfalls Vorsitzende des Frauennetzwerks Medien und Journalistin bei PULS 4. „Wir müssen sowohl den vom Krieg und Gewalt betroffenen Frauen als auch den Expertinnen in der Berichterstattung zuhören, sonst fehlt eine wichtige Sichtweise.“
„Für die vertiefte Einordnung einzelner Aspekte, die Auswirkungen auf die Menschen im Kriegsgebiet, die Nachbarstaaten, internationale Beziehungen, wichtige Rohstoffe, Wirtschaft, Rechtsprechung oder Logistik brauchen wir Expertinnen“, sagt die Vorstandsfrau und freie Wissenschaftsjournalistin Astrid Kuffner: „Österreich mit seiner reichhaltigen und verzweigten Wissenslandschaft stellt diese in großer Zahl.“
Unter den „Mehr als 20 Expertinnen zum Krieg in der Ukraine“ finden sich welche zu den Ländern Ukraine und Russland, Osteuropa insgesamt, Außenpolitik, Außenwirtschaft, Diplomatie und Kommunikation genauso wie zu Kriegsberichterstattung, Friedensforschung und Konfliktlösung, humanitäre Hilfe und Flüchtlingshilfe oder Asylpolitik.
Der Krieg in der Ukraine gefährdet Kulturstätten, Museen und kulturelle Einrichtungen. Die Kunsthistorikerin Martina Baleva ist Expertin für die Kunst- und Bildgeschichte des östlichen Europas und verfolgt mit Sorge die Nachrichten aus den ukrainischen Museen und die Lage der zeitgenössischen ukrainischen Kunst. Sie arbeitet am Institut für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck. Kontakt: 0512/ 507 44225, E-Mail: martina.baleva@uibk.ac.at (INNSBRUCK)
MMag. a Dr.in Magdalena Baran-Szołtys, Slawistin, Kulturwissenschaftlerin am Research Center for the History of Transformations der Uni Wien, forscht zu Ungleichheit und Transformation im Postsozialismus. Expertin für Sozial- und Kulturgeschichte Ostmitteleuropas (v.a. Polen, Ukraine), Gedächtnispolitik, transnationale Beziehungen, Literatur, Galizien und Aktivismus. Twitter @magdalena_baran Kontakt: magdalena.baran-szoltys@univie.ac.at (WIEN)
Dr. Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, hat 30 Jahre internationale Erfahrung im Bereich Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe. Sie kann darüber berichten, wie die humanitäre Hilfe vor Ort abläuft und was die betroffene Bevölkerung in und außerhalb der Ukraine nun am dringendsten benötigt. Kontakt: katharina.katzer@care.at, Mobil: 0664/88731425, Twitter @Barschdorf-Hager (WIEN)
Mag.a Elisabeth Christen, PhD, Außenhandelsökonomin am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo). Expertin und Teil des Organisationsteams im Rahmen des Kompetenzzentrums „Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft (FIW)“. Lektorin an der Universität Wien. Via Twitter @ElisabChristen. Kontakt: Tel. +43 1/798 26 01-241, elisabeth.christen@wifo.ac.at (WIEN)
Univ.-Prof. Dr. LL.M. Erika de Wet ist Völkerrechtsexpertin am Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen der Universität Graz. Kontakt: erika.de-wet@uni-graz.at (GRAZ)
Univ.-Prof. Jessica Fortin-Rittberger, M.Sc. Ph.D., Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft an der Universität Salzburg ist Expertin für politische Repräsentation von Frauen, Wahlforschung, Demokratisierungsprozesse und politische Entwicklungen im postsowjetischen Raum. Kontakt: jessica.fortin-rittberger@plus.ac.at (SALZBURG)
Mag.a Ursula Gamauf-Eberhardt, MA, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ASPR–Friedenszentrum Schlaininig ist Programme Manager für OSZE-Projekte. Ihr Fokus: Friedenspädagogik; Schutz von Kindern in Kriegs-/Nachkriegsgebieten; Kinderrechte. Kontakt: gamauf@aspr.ac.at
Verena Gruber-Sytchev, PhD, Militärwissenschaftlerin (Military Merger der kurdischen Milizen im Irak) und Consultant für Kulturwandel, Partnerin bei fifty1, spezialisiert auf Merger, Konfliktlösungen, sowie Gender, Diversity und Inclusion. Kontakt: vgruber@me.com (WIEN)
Dr. Daniela Ingruber, Demokratie- und Kriegsforscherin an der Donau-Universität Krems, vorher an der UN-mandatierten University for Peace in Costa Rica. Arbeitsbereiche: Demokratieverständnis, Konflikttransformation, Medien in Konflikten, Politische Bildung. Kontakt: daniela.ingruber@donau-uni.ac.at (WIEN)
Univ.-Prof. Dr.in Kerstin Susanne Jobst, M.A., ist Professorin am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Ostmittel- und Osteuropas, der Schwarzmeerregion, der Kaukasusregion und der Habsburgermonarchie; Vergleichende Imperiums- und Kolonialismusforschung; Religionsgeschichte und Hagiographie; Erinnerungskulturen und Geschichtspolitik; Tourismusgeschichte; Histories of Desaster. Kontakt: kerstin.susanne.jobst@univie.ac.at,
Tel.: +43-1-4277-411 17 (WIEN)
Mag.a Daniela Kletzan-Slamanig, Ökonomin beim WFO, Expertin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie sowie ökonomische Steuerungsinstrumente, Kontakt: +43-1/798 26 01-258, E-Mail: Daniela.Kletzan-Slamanig@wifo.ac.at (WIEN)
Dr.in Judith Kohlenberger ist Migrationsforscherin am Institut für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität Wien und forscht zu Flucht, Migration und Vertreibung sowie Integration und Zugehörigkeit. Im August erscheint ihr neues Buch „Das Fluchtparadox: Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und
Vertriebenen“ bei Kremayr & Scheriau. Twitter @J_Kohlenberger, Kontakt: judith.kohlenberger@wu.ac.at (WIEN)
Dr.in Angela Köppl, Ökonomin am WIFO, Expertin für europäische und österreichische Energie- und Klimapolitik, Energiesysteme, Umweltsteuern. Kontakt: 01/7982601-268, E-Mail: angela.koeppl@wifo.at (WIEN)
Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Claudia Kraft ist seit 2018 Professorin für Kultur- Wissens- und Geschlechtergeschichte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Sie forscht unter anderem zur Geschichte Mittel- und Osteuropas vom 18.-21. Jahrhundert und der Geschichte des Staatssozialismus in Mittel- und Osteuropa. Kontakt: claudia.kraft@univie.ac.at, Tel.: +43-1-4277-41207 (WIEN)
MMag.a Laura Leyser, MSc, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen, hat zehn Jahre internationale Erfahrung in komplexen Krisensituationen und vermittelt starke Eindrücke zu der aktuellen Situation in der Ukraine. Wie „Ärzte ohne Grenzen“ vor Ort arbeitet, hat sie unter anderem im Podcast „Ganz offen gesagt“ erzählt. Kontakt: patricia.otuka-karner@aerzte-ohne-grenzen.at, Tel.: +43 676 328 95 92, auf LinkedIn. (WIEN)
Mag.a Dr.in Karin Mayr-Dorn, Institut für Volkswirtschaftslehre an der Johannes Kepler Universität Linz, aktuell Fulbright Visiting Scholar an der Harvard Kennedy School arbeitet zu Internationalen Ökonomie, Arbeitsmarktökonomie. Twitter: @karinmayrdorn (LINZ)
Dr.in Katharina Meissner-Schöller ist Politikwissenschafterin und Projektleiterin an der Universität Wien, Expertin für EU Außenbeziehungen, Sanktionen und internationale Handelspolitik. Kontakt: katharina.meissner@univie.ac.at (WIEN)
Mag. Veronika Möller, Expertin für europäische und internationale Politik & Wirtschaftsbeziehungen. Fokus: Foresight, Strategie und Public Affairs. Derzeit Head of EU Representation der Wirtschaftskammer Österreich in Brüssel. Kontakt via LinkedIn, Twitter @MoellerVeronika (WIEN/BRÜSSEL)
Anna Rottensteiner vom Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck kennt die zeitgenössische ukrainische Literatur sehr gut und hat Kontakte zu ukrainischen Schriftstellerinnen. Sie kann direkten Kontakt zu den Literatinnen in der Ukraine herstellen. Kontakt: +43 512 507-45017, E-Mail: anna.rottensteiner@uibk.ac.at (INNSBRUCK)
Millionen von Menschen flüchten vor dem Krieg, wie jetzt auch aus der Ukraine. „FluchtMigrationsbewegungen“ werden auch in Zukunft Gesellschaften verändern. Frauke Schacht vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck beschäftigt sich mit stereotypen Bildern von Geflüchteten in unserer Gesellschaft. Sie plädiert dafür, die Handlungsfähigkeit von geflüchteten Menschen anzuerkennen und stigmatisierende Diskurse zu bekämpfen. Kontakt: 0512/ 507 40040, E-Mail: Frauke.Schacht@uibk.ac.at (INNSBRUCK)
Martina Schloffer arbeitet seit mehr als 25 Jahren für das Rote Kreuz, davon sechs Jahre in der Katastrophenhilfe im Ausland und in der langfristigen Entwicklungszusammenarbeit. Sie hat im Irak, im Libanon, Eritrea und auf Sri Lanka, auf den Philippinen, in Vietnam und Ost-Timor gearbeitet und ist derzeit stellvertretende Leiterin Einsatz und internationale Zusammenarbeit im Österreichischen Roten Kreuz. Kontakt Mobil: +43 664 8234928, E-Mail: martina.schloffer@roteskreuz.at (WIEN)
Dr.in Marianne Schulze ist Human Rights Consultant und kann für die Ukraine vor allem zu Social Care Homes, Psychiatrie und ähnlichen Institutionen sprechen. Sie ist Vorstandsmitglied von GiP (Global Initiative on Psychiatry) und hat die Gesetzgebung und Policy Prozesse mitverfolgt. GiP baut gerade ein psychologisches Unterstützungsnetzwerk auf. Via Twitter @hrmaze Kontakt: m.s@humanrightsconsultant.at (WIEN)
Die Religionssoziologin Prof. Dr. Kristina Stoeckl vom Institut für Soziologie der Universität Innsbruck analysiert seit vielen Jahren das Verhältnis von orthodoxer Religion und Staat in Russland. Spricht fließend Russisch und kann über den Einfluss von Religion auf Politik und Gesellschaft in Russland berichten und deren Bedeutung für die nationalistische Ideologie darlegen. Sie forscht zu Verbindungen zwischen Russland und rechten populistischen Parteien und konservativen christlichen Strömungen in Europa und den USA. Kontakt: +43 512 507-73424, E-Mail: kristina.stoeckl@uibk.ac.at (INNSBRUCK)
Der Westen der Ukraine war über lange Zeit Teil der Habsburgermonarchie. Seine Menschen und ihre Kultur haben auch Österreich geprägt und breites literarisches Schaffen hervorgebracht. Namen wie Joseph Roth und Paul Celan sind „Trademarks“ der europäischen Kultur geworden. Die Literaturwissenschaftlerin Ulrike Tanzer von der Universität Innsbruck ist Leiterin des Brenner-Archivs und eine Kennerin der Autor*innen Galiziens. Kontakt: 0512/ 507 45101, E-Mail: ulrike.tanzer@uibk.ac.at (INNSBRUCK)
DI in, Dr.in Johanna Ullrich, Elektrotechnikerin und Informatikerin, Expertin für Cybersecurity, Fokus auf Kommunikationsnetzwerke und Stromversorgung, forscht an der Universität Wien und bei SBA Research, Leiterin der Network and Critical Infrastructure Security Group. Auf Twitter @joyoaction (WIEN)
Mag.a Manuela Vollmann ist Geschäftsführerin des 1992 gegründeten Social Profit Unternehmens ABZ*AUSTRIA. Sie hat über 30 Jahre Erfahrung an der Schnittstelle Frauen und Arbeitsmarkt und kann aus vielen Projekten aus der Praxis berichten, welche Rahmenbedingungen es braucht, um geflüchtete Frauen nachhaltig in ihren Kompetenzen entsprechende Aus- und Weiterbildungen und existenzsichernde Jobs zu bringen. Kontakt: manuela.vollmann@abz-austria.at, Mobil: 0699/16670310, Twitter: @ManuelaVollmann (WIEN)
MMag.a Dr.in Doris Wydra aus dem Fachbereich Politikwissenschaft an der Universität Salzburg ist Expertin für Europäische Nachbarschaftspolitik, EU-Russland-Beziehungen, EU-Erweiterungspolitik und Ukraine/Russland Beziehungen. E-Mail: doris.wydra@plus.ac.at (SALZBURG)
Dr.in Katherine Younger, Historikerin und Research Director des Forschungsprogramms Ukraine in European Dialogue am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM). Expertin für die Ukraine, Religionspolitik,
Habsburger und Russische Ideologie. Via Twitter @kate_younger (WIEN)
Obwohl wir die Schrecken des Krieges nicht unmittelbar erfahren müssen, erleben wir sie doch über die digitalen Medien tagtäglich und sehr plastisch mit. Propaganda, Fake News und Verschwörungstheorien beeinflussen unsere Wahrnehmungen des Krieges. Die Medienexpertin Natascha Zeitel-Bank beschäftigt sich mit politischer Kommunikation, Social Media sowie den Mediensystemen in der Europäischen Union. Zuvor war sie viele Jahre als Journalistin, im Marketing und in der internationalen Pressearbeit tätig. Sie arbeitet am Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation der Universität Innsbruck. Kontakt: 0512/ 507 73608, E-Mail: natascha.zeitel-bank@uibk.ac.at (INNSBRUCK)
Univ.-Prof. Dr. Andrea Zink ist Professorin für Slawische Literatur- und Kulturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Russland an der Universität Innsbruck. Zu ihren Forschungsgebieten gehören der russische Realismus, Raumkonstruktionen und (Anti-)Ökonomien in der russischen Literatur und Kultur, die bosnisch-kroatisch-serbische Literatur und Kultur der Gegenwart sowie Nationsbildung und Nationszerfall in der russischen und bosnisch-kroatisch-serbischen Literatur. Kontakt: andrea.zink@uibk.ac.at, Tel.: +43 512 507-4233 (INNSBRUCK)
Wir danken der Frauendomäne für ihre Unterstützung, weitere Expertinnen auch aus anderen Bereichen sind auf dieser Seite zu finden. Herzlichen Dank auch an Heidi Vitez von den Medienfrauen Oberösterreich für ihre zahlreichen Tipps.
Weitere Expertinnen rund um die Corona-Krise, zur Innenpolitik und aus der Wirtschaft haben wir hier gesammelt.
Sie wollen auf die Liste oder kennen eine Expertin, die hier fehlt? Voraussetzung ist, dass die Expertin Medien Rede und Antwort stehen möchte und damit einverstanden ist, dass wir Namen und Kontakt auf unseren Seiten veröffentlichen! Infos an office@frauennetzwerk.at senden.