100 Journalist*innen sprechen sich für eine Quote von 50 Prozent Frauen aus – und zwar ab sofort!
Rund 100 Journalist*innen, Medienfrauen und Männer aus der Branche haben sich in Österreich an der Kampagne #ReframingQuotenfrau beteiligt. Den häufig als Schmähwort verwendeten Begriff „Quotenfrau“ neu zu besetzen, ist offenbar vielen ein Anliegen. Denn, wie es Unterstützerin Elfie Hammerl treffend formuliert: „Es ist ganz einfach: Wer Frauenquoten verhindert, fördert den Quotenmann.“ – „Jede Frau, die über eine Quote in ihre Position gelangte, musste zumindest das Gleiche wie ihre männlichen Kollegen leisten“, sagt Martina Madner, eine der beiden Vorsitzenden des Frauennetzwerks Medien. „Fakt ist, dass Frauen über Quoten nur bei gleich guter Qualifikation und bei einem geringen Frauenanteil bevorzugt werden“, ergänzt Alexandra Wachter, ebenfalls Vorsitzende des Netzwerks.
Offener Brief am Frauentag
Den Zuspruch von mehr als 100 Journalist*innen, Medienfrauen und -männern bei der Kampagne #ReframingQuotenfrau nahmen wir zum Anlass, um am 1. März einen offenen Brief an die Frauen- und Mediensprecher*innen aller Parlamentsparteien und die Verantwortlichen der Bundesregierung zu appellieren, eine Frauenquote von 50 Prozent in den Medien umzusetzen. Hier im Wortlaut und inklusive unserer Begründungen nachzulesen.
Was wir an Antworten erhielten wollen wir der Öffentlichkeit nicht vorenthalten: Von SPÖ, Neos und Grünen wurden wir zu Gesprächen eingeladen, die FPÖ spricht sich gegen „Quotenzwänge“ aus – wir verleihen darüber hinaus unseren Forderungen per OTS am Frauentag nochmals Nachdruck!
Zitate zu #ReframingQuotenfrau
Die Teilnehmer*innen in Österreich
Clara Akinyosoye | Sophie-Kristin Hausberger | Damita Pressl |
Hildegard Aman-Habacht | Jana-Sophie Heumader | Magdalena Punz |
Anna-Maria Bauer | Christina Hiptmayr | Manuela Raidl |
Iris Bonavida | Elisabeth Hirt | Christian Rainer |
Julia Breitkopf | Andrea Hodoschek | Melanie Raidl |
Sabine Bretschneider | Elisabeth Hofer | Nadja Riahi |
Birgit Brieber | Münire Inam | Anna Richter-Trummer |
Bernadette Bruckner | Nermin Ismail | Alexandra Rotter |
Isabelle Daniel | Christiana Jankovics | Raphaela Scharf |
Marina Delcheva | Maria Jelenko-Benedikt | Nina Schedlmayer |
Valentina Dirmaier | Cathrin Kahlweit | Katharina Schell |
Amra Duric | Monika Kalcsics | Susanne Schnabl-Wunderlich |
Sissi Eigruber | Eja Kappeller | Nana Siebert |
Karin Feiler | Anita Kiefer | Mara Simpeler |
Sabine Fisch | Hanna Kordik | Olivera Stajić |
Katharina Florian | Daniela Kraus | Fanny Stapf |
Euke Frank | Astrid Kuffner | Karin Strobl |
Beatrice Frasl | Barbara Lamb | Eva Strommer |
Nicole Friesenbichler | Mari Lang | Petra Stuiber |
Sarah Fürlinger | Waltraud Langer | Manuela Tomic |
Vera Gasber | Catherine Lankes | Barbar Tóth |
Elke Glassner | Eva Linsinger | Manuela Vollmann |
Antonia Gössinger | Lou Lorenz-Dittlbacher | Andrea Vyslozil |
Dodo Gradištanac (Roščić) | Martina Madner | Alexandra Maritza Wachter |
Nikki Gretz-Blanckenstein | Jan Marchart | Eva Wackenreuther |
Stefanie Groiss-Horowitz | Edith Meinhardt | Anna Wallner |
Simone Grössing | Monika Mertl | Diana Weidlinger |
Kathrin Gulnerits | Ursel Nendzig | Marina Wetzlmaier |
Yilmaz Gülüm | Lydia Ninz | Yvonne Widler |
Barbara Haas | Katinka Nowotny | Rosa Winkler-Hermaden |
Nadja Hahn | Christian Nusser | Eva Winroither |
Caroline Haidacher | Jelena Pantić-Panić | Armin Wolf |
Menerva Hammad | Julia Papst | Brigitte Wolf |
Elfriede Hammerl | Norbert Philipp | Kathrin Zechner |
Brigitte Handlos | Monika Posch |
Das Netzwerk fordert Frauenquoten von 50 Prozent
Die Bemühungen in Redaktionen, um Frauen auf allen Ebenen gleichzustellen, schreiten zu langsam voran. Deshalb fordert das Frauennetzwerk Medien von Politik und Medienunternehmen:
- Frauenquoten von 50 Prozent auf allen Ebenen (Redaktion, Management und Ressortleitung, Chefredaktion, Direktionen und Geschäftsführungen, Vorstände und Aufsichtsräte)
- Verbindliche Zeitrahmen und Frauenförder-Pläne, mit klaren und transparenten Schritten zu den 50 Prozent
- Veröffentlichung eines jährlichen Monitoringberichts zu den Frauenanteilen auf allen Ebenen
- Benefits für messbar herausragende Bemühungen und Sanktionen für jene Medienunternehmen, die sich nicht um mehr Frauen in ihrem Unternehmen bemühen. Beides ließe sich im Rahmen der Medienförderung einfach umsetzen.
Männerdominanz in den Chefredaktionen
Der aktuelle Journalismus-Report vom Medienhaus Wien dokumentiert, dass mittlerweile 47 Prozent weibliche und 53 Prozent männliche Journalist*innen in den Redaktionen vertreten sind. Bei den Leitungsfunktionen sieht es aber anders aus: Hier sind zwei Drittel Männer. „In den Chefredaktionen gibt es nach wie vor eine unübersehbare Männerdominanz. Insbesondere bei Tageszeitungen sind Chefredakteurinnen nach wie vor Einzelfälle“, sagt Madner. „Dass heterogene Teams von vielfältigen Perspektiven geprägt sind und demnach Vorteile bringen, ist mittlerweile vielfach belegt“, sagt Wachter. Diversität in Teams bringt nicht nur mehr Gerechtigkeit und Repräsentation, sondern auch wirtschaftlichen Erfolg. Das zeigen Studien der Unternehmensberatung McKinsey seit mehreren Jahren. Deshalb sind beide überzeugt: „Es braucht eine Frauenquote in den Medien – und zwar jetzt, sonst erreichen wir 50 Prozent Frauen bis in die Führungsebenen nie!“
Wie es begann – und nun weiter geht
Das Frauennetzwerk Medien hat die Aktion #ReframingQuotenfrau von den Kolleginnen von ProQuote aus Deutschland übernommen und nach Österreich gebracht. Es begann anfänglich klein, wurde immer größer. Da Quoten nicht nur in der Medien-Branche Sinn machen, tragen die Taskforce Gender und Diversity der Uniko die Aktion an die Universitäten, mit dabei die TU Wien und die TU Graz sowie die WU Wien, die Plattform Chancengleichheit und die AK Wien in die Wirtschaftswelt.
Berichte über #ReframingQuotenfrau
„Ich bin eine Quotenvertreterin”. ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner im Interview zum Weltfrauentag mit Nadja Riahi. Erschienen im Medianet am 5.3.2021
Quotenfrau ist kein Schmähwort. Die Kampagne #ReframingQuotenfrau untermauert die Notwendigkeit von verbindlichen Frauenquoten in Medien. Erschienen im Medianet am 29.1.2021
Frauennetzwerk Medien fordert Frauenquoten von 50 Prozent auf allen Ebenen. Medienunternehmen, die sich nicht um mehr Frauen in ihrem Unternehmen bemühen, sollen sanktioniert werden. Im Standard-Etat am 28.1.2021
Frauennetzwerk Medien fordert 50-Prozent-Quote. Rund 100 Journalistinnen und Journalisten unterstützen den Appell. In der Wiener Zeitung am 28.1.2021
Frauennetzwerk fordert mit #ReframingQuotenfrau Quote in Medien. Ziel der Kampagne ist es, den häufig als Schmähwort verwendeten Begriff „Quotenfrau“ neu zu besetzen. Im Horizont am 28.1.2021
Von Frauenquoten und Quotenfrauen, Warum Frauenquoten für eine gerechtere Verteilung von Pflichten und Benefits im Arbeitsleben sorgen – und der Begriff Quotenfrau eine Auszeichnung sein sollte. Von unserer Vorsitzenden Martina Madner in der Wiener Zeitung am 16./17.1.2021
Beleidigung „Quotenfrau“? Von wegen. Von Anna Goldenberg, im Falter am 16.12.2020