Wir fordern zum 8.3. sensiblere Gewaltberichterstattung

Der Fokus auf die Unterstützung betroffener Frauen – bevor es zu Femiziden kommt – ist dringend notwendig. Beim „Ask Me Anything” mit der „Zeit im Bild“-Journalistin und Vorsitzenden des Frauennetzwerks Medien, Alexandra Maritza Wachter, bei dem sich 60 Journalistinnen und Medienfrauen im Presseclub Concordia anlässlich des Frauentags getroffen haben, waren Femizide und Gewalt an Frauen in Österreich und in Mexiko Hauptthema. Wir haben gleich die Power mitgenommen und heute eine OTS ausgesendet, um sensiblere Gewaltberichterstattung zu fordern! 

ZiB-Journalistin Alexandra Mariza Wachter und Barbara Haas, Leiterin der Podcast-Redaktion der Kleinen Zeitung. Foto: Katharina Schiffl

Wachter, die für den ORF in Mexiko zahlreiche Reportagen und Berichte produziert hat, thematisierte die hohe Femizid-Rate und die massive Gewalt gegen Frauen und Mädchen vor Ort. „Betroffene und ihre Familien kämpfen für Sicherheit und Gerechtigkeit, doch ihre Stimmen finden kaum Gehör – die meisten Delikte werden nie aufgeklärt“, stellt Wachter fest. Bei neun von zehn Morden an Frauen werden die Täter nicht verurteilt, berichtet Amnesty International.

Alexandra Maritza Wachter beim Interview in Mexiko City. Foto: Wachter privat

„Zeit im Bild“-Außenpolitik-Journalistin Sarah Emler wies zudem auf die Gefahr für JournalistInnen in Mexiko hin. „Mexiko gehört weltweit zu den gefährlichsten Ländern für Medienschaffende – in keinem anderen Land, das sich nicht im Krieg befindet, werden so viele Journalist*innen ermordet“, ist bei Reporter ohne Grenzen Deutschland zu lesen. Eine aktuelle Aussendung von „Amnesty International Österreich“ sieht in den Tötungen von JournalistInnen ein „offenbares Versagen des staatlichen Schutzes“.

„Zeit im Bild“-Außenpolitik-Journalistin Sarah Emler. Foto: Katharina Schiffl

Alexandra Mayer-Rohrmoser, Büroleiterin der Kurier-Chefredaktion (in Elternkarenz). Foto: Katharina Schiffl

Auch in Österreich sind Femizide und Gewalt an Frauen – wenn auch in einem anderen, geringeren Ausmaß als in Mexiko – traurige Realität. Alexandra Mayer-Rohrmoser, Büroleiterin der Kurier-Chefredaktion (in Elternkarenz) thematisierte die oft wenig sensible Berichterstattung über Femizide in Österreich. 

Martina Madner, Journalistin, Autorin des Buchs „Bevor der Tod uns scheidet. Frauen, die sich von Gewalt in der Familie befreit haben“ und ebenfalls Vorsitzende des Frauennetzwerks Medien, rät dazu, bei Berichten über Gewalt an Frauen immer über Hilfsangebote für Betroffene zu informieren. Es gibt etwa die österreichweite, mehrsprachige Frauenhelpline www.frauenhelpline.at und 0800 222 555: „Vor vielen Femiziden litten die betroffenen Frauen unter jahrelangen Gewaltgeschichten. Mit Unterstützung können hoffentlich mehr aus solchen Beziehungen aussteigen.“

Astrid Kuffner, frei Journalistin, und Martina Madner, Autorin von „Bevor der Tod uns scheidet. Frauen, die sich von Gewalt in der Familie befreit haben“. Foto: Katharina Schiffl

Vorstandsfrau Barbara Haas, Podcastverantwortliche bei der Kleinen Zeitung, die das Format „Ask Me Anything“ ins Leben rief, interviewte Alexandra Maritza Wachter. Mit dabei waren auch die Frauennetzwerk Medien-Vorstandsfrauen Astrid Kuffner, freie Journalistin und Andrea Vyslozil, Chefin vom Dienst bei Puls24, Feuilletonistin Judith Belfkih, Edith Ginz (Zimt), Pia Jungbauer (ZiB), Daniela Kraus (Presseclub Concordia), Lydia Ninz (Ajour), Jelena Pantić-Panić (Mediengeil), Petra Ruso (ArgeF), Kulturjournalistin Manon Soukup, Madlen Stottmeyer (DiePresse), Christine Tschavoll (Falter) und viele andere mehr. Wir danken Katharina Schiffl für die tollen Fotos!

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