„EineR von fünf“ – Gewaltschutz von Frauen und Kindern

Im Fokus der diesjährigen Auftaktveranstaltung zur Ringvorlesung „EineR von fünf“ am 23.11. standen die Täter – Männer, die Gewalt gegen Frauen und Kinder ausüben – und dabei im Besonderen die opferschutzorientierte Täterarbeit. Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, das Zentrum für Gerichtsmedizin der MedUni Wien und die Volksanwaltschaft luden zur Auftaktveranstaltung ein, die heuer ausschließlich online stattfand.

Jede fünfte in Österreich lebende Frau ist körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Um der Tabuisierung und Verharmlosung aktiv entgegenzuwirken, veranstaltet das Zentrum für Gerichtsmedizin der MedUni Wien in Zusammenarbeit mit dem Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) und der Volksanwaltschaft Wien einmal im Jahr die interdisziplinäre Ringvorlesung „Eine von fünf“. Diese findet im Rahmen der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ im November und Dezember statt. Aufgrund von Corona musste die Vorlesung leider abgesagt werden, nur die Auftaktveranstaltung wurde diesmal gehalten. Wenn möglich, wird die Vorlesung im Frühjahr nachgeholt.

„Wenn eine von drei Frauen sexuelle Belästigung erfährt, wenn eine von fünf Frauen körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt und wenn jede 20. Frau vergewaltigt wird, dann haben wir ein Problem. Das ist nicht nur ein individuelles Problem, das ist ein großes, gravierendes Gesellschaftsproblem“, sagt Maria Pernegger

Maria Pernegger (MediaAffairs)

Maria Pernegger stellte als Autorin die neue Studie „Gewalt gegen Frauen – Analyse der Berichterstattung über Gewaltdelikte an Frauen und die Rolle der Medien“ vor. Sie ist auf der Website von MediaAffairs verfügbar.

Ein paar Key Points der Studie:

  • Mit Abstand am öftesten wird über Mord berichtet.
  • Nur 10% der berichteten Fälle handeln von häuslicher Gewalt.
  • In 77% der Fälle wird über häusliche Gewalt reißerisch oder voyeuristisch berichtet.
  • Frauen, die einer gesellschaftlichen Randgruppe angehören, werden von den Medien meist nicht wahrgenommen.
  • Frauen mit Behinderung sind 2-3 mal so oft von Gewalt betroffen als der Bevölkerungsdurchschnitt.

Wie kann positiv über Gewalt an Frauen berichtet werden?

Maria Pernegger rät: „Indem aufklärend berichtet wird, indem Mut gemacht wird, indem sensibilisiert wird. Es gehören Übergriffe öffentlich gemacht, Prävention und Aufklärung betrieben, Auswegmöglichkeiten aufgezeigt, welche Anlaufstellen gibt es, Positivbeispiele für Frauen, die es aus einer Gewaltbeziehung herausgeschafft haben oder auch Männer, die aus dieser Gewaltspirale herausgekommen sind.

Nachschauen kann man die Veranstaltung hier.

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