Frauen wie KonzertmeisterIN Albena Danailova in den Medien vor den Vorhang holen

Gegen Ende der ORF-Übertragung des Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wies Barbara Rett darauf hin, dass sich Dirigent Gustavo Dudamel bei den „Konzertmeistern“ bedanke. Was wir vom Frauennetzwerk Medien gesehen haben, waren aber ein Konzertmeister und eine Konzertmeisterin. Das wäre aussprechbar gewesen. Dass das im ORF nicht ausgeprochen wurde, irritiert uns.

Ja,  Barbara Rett ist dabei einem bekannten Muster gefolgt: 1 Lehrer und 10 Lehrerinnen = 11 Lehrer. Denn wehe, man ließe auch nur einen Mann unerwähnt, wohingegen Frauen sich, selbst wenn sie in der Mehrzahl sind, „mitgemeint“ fühlen dürfen.

Dieses Muster verhindert jedoch die Wahrnehmung von weiblichen Leistungen. Endlich gibt es mit der bulgarischen Geigerin Albena Danailova auch Konzertmeisterinnen, was in einem Beitrag auf der Homepage von 2011 auch von den Wiener Philharmonikern als „Sensation“ gefeiert wurde (siehe Screenshot oben im Bild), aber sprachlich kommen sie nicht vor. Die Leistung bleibt gewissermaßen männlich.

Wir gehen jetzt einmal davon aus, dass weder der ORF noch Barbara Rett diesen Eindruck erwecken wollen. Schliesslich hat Rett in ihrer Arbeit genderbedingte Vorurteile erfolgreich widerlegt. Deshalb hoffen wir, dass der Konzertmeisterin das nächste Mal keine sprachliche Geschlechtsumwandlung zugemutet wird, sondern dass sie Konzermeisterin bleibt.

Und: Es wäre außerdem durchaus möglich, dass die Wiener Philharmoniker als Wiener PhilharmonikerInnen ihre weiblichen Mitglieder schon im Namen sichtbar machen.

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