Wir wollen Expertinnen zur Corona-Krise vorstellen

Nach der deutschen „Gender Equality Media“-Auswertung, wonach die Welt schon vor der Corona-Krise zu zwei Dritteln von Männern erklärt wird, hat sich Moment.at nun die Situation für Österreich während der Krise angesehen – mit erschreckendem Ergebnis: Österreichische Medien verzichten aktuell noch mehr als davor auf Frauen. In der Auswertung der Präsenz von Frauen in den österreichischen politischen Talkshows zeigt sich bedauerlicherweise, dass der Frauenanteil unter den eingeladenen PolitikerInnen, ExpertInnen, Betroffenen und JournalistInnen im Laufe der Corona-Krise nochmals im Vergleich zur Vorkrisenzeit gesunken ist: Und zwar von rund 38 auf nunmehr 30 Prozent. Besonders deutlich zeigt sich der Unterschied bei der Wissensvermittlung: Der Frauenanteil bei den geladenen Gästen mit wissenschaftlicher Expertise lag nur bei 25 Prozent.

Wir würden das gerne mit eurer Unterstützung ändern, starten wir gemeinsam „Mehr als 20 Frauen mit Expertise zur Corona-Krise“. Von der medizinischen über die ökonomische Wissenschafterin und Arbeitsmarktexpertin bis hin zur Interessenvertreterin von Alleinerzieherinnen bis hin zu Wirtschaft und Gewerkschaft – welche Frau hat euch bei der Berichterstattung im Zuge der Corona-Krise mit ihrem Wissen begeistert?

„Frauen haben sich in den vergangenen Jahren Expertise erarbeitet. Unter jenen, die ein Studium absolvieren, stellen sie sogar die Mehrheit. Es kann nicht sein, dass sie während Krisen wieder in den Haushalt zurückgedrängt werden und die patriarchale Männerdominanz fröhliche Urständ feiert“, sagt Martina Madner, stellvertretende Vorsitzende des Frauennetzwerk Medien. „Während der Corona-Krise haben wir hauptsächlich die Expertise der Männer gehört. Woran das liegt? An dem Fakt, dass Frauen trotz gleichwertiger Qualifikation weiterhin in Führungspositionen unterrepräsentiert sind! Dementsprechend hören wir also meist die Expertise der 1. Reihe und die ist auch in Österreich weiterhin hauptsächlich männlich. Genau an diesem Missstand muss sich etwas ändern“, sagt Alexandra Wachter, ebenfalls stellvertretende Vorsitzende des Netzwerks.

Das Frauennetzwerk Medien möchte das ändern, wollt ihr uns dabei helfen? Machen wir eine Corona-Expertinnen-Liste, wie jene mit „Mehr als 20 Politikexpertinnen“. Schick uns an office@frauennetzwerk.at Titel, Vorname Nachname, Beruf und Arbeitsstelle, Expertin für (ein bis drei Fachgebiete), Twitter-Adresse und Kontakt-Daten. Wir fragen dann nochmals nach, ob Nennung und Daten passen, freuen uns aber schon jetzt auf zahlreiche, möglichst vollständige Vorschläge von euch. 


Ein Kommentar

  1. Ich finde es toll, Frauen als Expertinnen zur Corona-Krise zu hören. Ich denke, dass es unheimlich wichtig ist zu informieren. Es wäre nicht nur wichtig die Corona-Fakten zu bekommen, sondern auch zu erfahren, warum die Politik und die Presse sich in dieser Ausnahmesituation so verhalten und berichten.

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